Die Pharaonen von Ägypten

Amenhotep IV. Achenaton

Nefercheprure
Um 1350 - 1334

EchnatonMit Amenhotep IV. besser bekannt als Echnaton, begann in Ägypten eine Zeit revolutionärer Umwälzungen. Echnaton ließ seinen Regierungssitz in seine Neue Hauptstadt Achet-Aton verlegen. Es begann die Einführung eines neuen künstlerischen Stils und die Aufwertung des Sonnengottes Aton, der Sonnenscheibe, und des ihr geltenden Kults zur Vorrangstellung in der ägyptischen Religion. Aton wurde zum alleinigen Reichsgott erhoben. Diese Häresie war es die ihm in nachfolgenden Generationen den Beinamen "Der Ketzerkönig" durch spätere Könige einbrachte. Der Prinz war wahrscheinlich ein späterer Sohn von Amenhotep III. und seiner Hauptgemahlin Teje.

Sein älterer Bruder und der eigentliche Thronfolger Thutmosis war bereits vorzeitig gestorben, so dass Amenhotep IV. nun an seine Stelle trat. Ob der junge Prinz bereits zur Mitregentschaft herangezogen wurde, ist bis heute sehr umstritten. Dafür spricht allerdings noch der Wandel in der Kunst zum Amarna Stil während der Regierungszeit von Amophis III. Wenn überhaupt, dann hat seine Mitregentschaft nur bis zur Übernahme des neuen Namens Echnaton gedauert.

 

Amenophis IV. Echnaton
cover

Rezensentin/Rezensent: mein-altaegypten
» Echnaton« von H. Schlögl war mein erstes Buch zu Echnaton und ich habe damit gleich zu Anfang eine gute Wahl für mich getroffen. Das Taschenbuch ist zwar eher schlicht und unauffällig im Erscheinungsbild, bietet aber sehr gute Informationen zu Echnatons Zeit. Außerdem reich bebildert mit schwarz-weiß-Fotos. Erstausgabe 1986 (!), aber trotzdem wissenschaftlich auf aktuellem Stand, und Manches ist eben auch noch umstritten, was auch in diesem Buch deutlich wird. Im großen und ganzen liefert das fundierte Buch in sachlichen und klaren Sätzen einen umfassenden Einblick in die Zeit und die Taten Echnatons. Wir lernen in diesem Buch auch, dass "Echnaton" zu seiner Zeit nachweislich "Achanjati" ausgesprochen wurde. Empfehlenswert.

 

 

Büste der Nofretete Zu Beginn seiner Herrschaft ließ Echnaton keinen Bruch mit den alten Traditionen seiner Vorgänger erkennen. Er wurde ebenfalls in Karnak im Amuntempel gekrönt und schon wie sein Vater heiratete er eine nicht der Königsfamilie abstammende Adlige, nämlich Nofretete die Tochter seines Wesirs Aja. Spekulationen behaupten dieser Aja wäre der Bruder der Königin Teje und somit der Sohn von Juja und Tuja gewesen. Der Name von Nofretetes Mutter ist bis heute unbekannt, wahrscheinlich starb sie bereits im Kindbett, denn erzogen wurde sie von der zweiten Frau Ajas, die damit zu ihrer Stiefmutter wurde.

Im Gegensatz zu seinen Vorgängern war der Neue König unbestritten ein Philosoph und ein Denker. Bereits Amenophis III. hatte die wachsende Macht der Amunpriesterschaft mit Sorge verfolgt und versucht sie einzuschränken, wo es nur ging. Echnaton ging gleich viel weiter, indem er einen neuen Glauben, den monotheistischen Sonnenkult ins Leben rief, der dem in der Sonnenscheibe ruhenden Aton galt. Die Idee selbst war nicht neu, denn Aton wurde schon als Nebengott des Re-Harachte im Alten Reich verehrt. Als oberstem Priester war Aton mit den Strahlenhänden und der Anch-Hieroglyphe nur Echnaton zugänglich und eine vermittelnden Priesterkaste war dadurch überflüssig. Er ließ direkt vor den Toren des Amuntempels in Karnak, ein Heiligtum für seinen Gott Aton errichten. Doch dieses Nebeneinander zweier Glaubensrichtungen, konnte nur kurze Zeit gut gehen und so ließ er den Amunkult verbieten. Er entließ sämtliche Priester, schloss die Tempel und übernahm deren Einkünfte. Er besiegelt den Bruch mit der Vergangenheit, indem er im sechsten Regierungsjahr, seine Residenz nach Mittelägypten verlegte, auf halber Strecke zwischen Memphis und Theben. Diese Gegend war noch unberührt und keinem anderen Gott geweiht, deshalb nannte er seine neue Stadt Achet-Aton "Horizont des Aton". Nach den neuesten Erkenntnissenin der Ägyptologie haben nur die oberen Zehntausend nach aussen hin den neuen Glauben mit nennenswertem Eifer angenommen. Ausgrabungen in Amarna haben ergeben, das die Bevölkerung weiterhin ihren alten Glaubensvorstellungen nachgegangen ist. Offenbar hat sich der neue Kult kaum auf das übrige Ägypten ausgewirkt, bis auf die Tempelschließungen und die Entmachtung der Priesterkasten.

Während der König unangefochten seinem Gott huldigte, blieben die Reichsangelegenheiten auf den Schultern der Beamtenschaft hängen. Schon unter Amenophis späten Regierungsjahren war der Bruch spürbar und trat offen zutage als Echnaton die Regierungsgeschäfte ganz seiner Beamtenschar überließ. Die zivile und militärische Autorität fiel zwei selbstbewussten Persönlichkeiten zu, nämlich Aja, der den Titel "Vater des Gottes" führte und General Haremhab, der mit Nofretetes Schwester Mutnodjme verheiratet war. Dieses ominöse Gespann zog zweifellos im Hintergrund seine Fäden, während Echnaton damit beschäftigt war seinen religiösen Neigungen zu frönen.

Nofretete nahm bei der Regierung ihres Gemahl eine Funktion ein, die weit über das übliche Maß hinausging. In seinem zwölften Regierungsjahr, brach eine Katastrophe über die Königsfamilie herein, als Maket-Aton die zweite Tochter Nofretetes bei der Geburt ihres Kindes verstarb. Der Vater dieses Kindes war wahrscheinlich Echnaton, der noch zwei seiner anderen Töchter, nämlich Meritaton und Anchesenpaaton zur Frau nahm. Ob Nofretete nach dem zwölften Regierungsjahr Echnatons verstarb oder einfach nur in Ungnade fiel, ist bis heute noch nicht geklärt. Fest steht das seit diesem Zeitpunkt ihr Name durch den Meritatons ersetzt wurde. Letztere gebar ihm eine Tochter, die den Namen Meritatontascherit erhielt und die dann den Thronfolger Semenchkare heiratete. Nofretete wurde in dem Königsgrab in Amarna beigesetzt, wie ein Anfang 1930 gefundenes Fragment einer Uschebti-Figur mit ihrer Kartusche belegt.

Echnaton selbst starb um 1334 v. Chr. , vermutlich in seinem 16. Regierungsjahr. Ob er in seinem Grab in Amarna bestattet wurde, ist bis jetzt nicht sicher, aber viele Anzeichen sprechen dafür das er einst hier gelegen hat und in ein anderes Grab umgebettet wurde. Gesichert ist nur das der Leichnam Echnatons nicht in seinem Grab in Amarna blieb. Seine Anhänger hätten nie zugelassen, das seine Gegner sich seiner Leiche bemächtigen, nachdem sein Tod einen Sturm der Zerstörung entfesselt hatte. Bestimmt haben sie ihn in Sicherheit gebracht und wo wäre der Leichnam sicherer als im alten Königsfriedhof in Theben, wo ihn sicher keiner vermutet hätte.

zurück

Text von Gabriele Schwarz