Die Pharaonen von Ägypten
Amenhotep IV. Achenaton
Nefercheprure
Um 1350 - 1334
Mit Amenhotep IV. besser bekannt als Echnaton, begann in Ägypten eine Zeit revolutionärer Umwälzungen. Echnaton ließ seinen Regierungssitz in seine Neue Hauptstadt Achet-Aton verlegen. Es begann die Einführung eines neuen künstlerischen Stils und die Aufwertung des Sonnengottes Aton, der Sonnenscheibe, und des ihr geltenden Kults zur Vorrangstellung in der ägyptischen Religion. Aton wurde zum alleinigen Reichsgott erhoben. Diese Häresie war es die ihm in nachfolgenden Generationen den Beinamen "Der Ketzerkönig" durch spätere Könige einbrachte. Der Prinz war wahrscheinlich ein späterer Sohn von Amenhotep III. und seiner Hauptgemahlin Teje.
Sein älterer Bruder und der eigentliche Thronfolger Thutmosis war bereits vorzeitig gestorben, so dass Amenhotep IV. nun an seine Stelle trat. Ob der junge Prinz bereits zur Mitregentschaft herangezogen wurde, ist bis heute sehr umstritten. Dafür spricht allerdings noch der Wandel in der Kunst zum Amarna Stil während der Regierungszeit von Amophis III. Wenn überhaupt, dann hat seine Mitregentschaft nur bis zur Übernahme des neuen Namens Echnaton gedauert.
Zu Beginn seiner Herrschaft ließ Echnaton keinen Bruch mit den alten Traditionen seiner Vorgänger erkennen. Er wurde ebenfalls in Karnak im Amuntempel gekrönt und schon wie sein Vater heiratete er eine nicht der Königsfamilie abstammende Adlige, nämlich Nofretete die Tochter seines Wesirs Aja. Spekulationen behaupten dieser Aja wäre der Bruder der Königin Teje und somit der Sohn von Juja und Tuja gewesen. Der Name von Nofretetes Mutter ist bis heute unbekannt, wahrscheinlich starb sie bereits im Kindbett, denn erzogen wurde sie von der zweiten Frau Ajas, die damit zu ihrer Stiefmutter wurde.
Im Gegensatz zu seinen Vorgängern war der Neue König unbestritten ein Philosoph
und ein Denker. Bereits Amenophis III. hatte die wachsende Macht der Amunpriesterschaft
mit Sorge verfolgt und versucht sie einzuschränken, wo es nur ging.
Echnaton ging gleich viel weiter, indem er einen neuen Glauben, den monotheistischen
Sonnenkult ins Leben rief, der dem in der Sonnenscheibe ruhenden Aton
galt. Die Idee selbst war nicht neu, denn Aton wurde schon als Nebengott
des Re-Harachte im Alten Reich verehrt. Als oberstem Priester war Aton
mit den Strahlenhänden und der Anch-Hieroglyphe nur Echnaton zugänglich
und eine vermittelnden Priesterkaste war dadurch überflüssig.
Er ließ direkt vor den Toren des Amuntempels in Karnak, ein Heiligtum
für seinen Gott Aton errichten. Doch dieses Nebeneinander zweier
Glaubensrichtungen, konnte nur kurze Zeit gut gehen und so ließ
er den Amunkult verbieten. Er entließ sämtliche Priester, schloss
die Tempel und übernahm deren Einkünfte. Er besiegelt den Bruch
mit der Vergangenheit, indem er im sechsten Regierungsjahr, seine Residenz
nach Mittelägypten verlegte, auf halber Strecke zwischen Memphis
und Theben. Diese Gegend war noch unberührt und keinem anderen Gott
geweiht, deshalb nannte er seine neue Stadt Achet-Aton "Horizont
des Aton". Nach den neuesten Erkenntnissenin der Ägyptologie
haben nur die oberen Zehntausend nach aussen hin den neuen Glauben mit
nennenswertem Eifer angenommen. Ausgrabungen in Amarna haben ergeben,
das die Bevölkerung weiterhin ihren alten Glaubensvorstellungen nachgegangen
ist. Offenbar hat sich der neue Kult kaum auf das übrige Ägypten
ausgewirkt, bis auf die Tempelschließungen und die Entmachtung der
Priesterkasten.
Während der König unangefochten seinem Gott huldigte, blieben
die Reichsangelegenheiten auf den Schultern der Beamtenschaft hängen.
Schon unter Amenophis späten Regierungsjahren war der Bruch spürbar
und trat offen zutage als Echnaton die Regierungsgeschäfte ganz seiner
Beamtenschar überließ. Die zivile und militärische Autorität
fiel zwei selbstbewussten Persönlichkeiten zu, nämlich Aja,
der den Titel "Vater des Gottes" führte und General Haremhab,
der mit Nofretetes Schwester Mutnodjme verheiratet war. Dieses ominöse
Gespann zog zweifellos im Hintergrund seine Fäden, während Echnaton
damit beschäftigt war seinen religiösen Neigungen zu frönen.
Nofretete nahm bei der Regierung ihres Gemahl eine Funktion ein, die weit
über das übliche Maß hinausging. In seinem zwölften
Regierungsjahr, brach eine Katastrophe über die Königsfamilie
herein, als Maket-Aton die zweite Tochter Nofretetes bei der Geburt ihres
Kindes verstarb. Der Vater dieses Kindes war wahrscheinlich Echnaton,
der noch zwei seiner anderen Töchter, nämlich Meritaton und
Anchesenpaaton zur Frau nahm. Ob Nofretete nach dem zwölften Regierungsjahr
Echnatons verstarb oder einfach nur in Ungnade fiel, ist bis heute noch
nicht geklärt. Fest steht das seit diesem Zeitpunkt ihr Name durch
den Meritatons ersetzt wurde. Letztere gebar ihm eine Tochter, die den
Namen Meritatontascherit erhielt und die dann den Thronfolger Semenchkare
heiratete. Nofretete wurde in dem Königsgrab in Amarna beigesetzt,
wie ein Anfang 1930 gefundenes Fragment einer Uschebti-Figur mit ihrer
Kartusche belegt.
Echnaton selbst starb um 1334 v. Chr. , vermutlich in seinem 16. Regierungsjahr.
Ob er in seinem Grab in Amarna bestattet wurde, ist bis jetzt nicht sicher,
aber viele Anzeichen sprechen dafür das er einst hier gelegen hat
und in ein anderes Grab umgebettet wurde. Gesichert ist nur das der Leichnam
Echnatons nicht in seinem Grab in Amarna blieb. Seine Anhänger hätten
nie zugelassen, das seine Gegner sich seiner Leiche bemächtigen,
nachdem sein Tod einen Sturm der Zerstörung entfesselt hatte. Bestimmt
haben sie ihn in Sicherheit gebracht und wo wäre der Leichnam sicherer
als im alten Königsfriedhof in Theben, wo ihn sicher keiner vermutet
hätte.
Text von Gabriele Schwarz