Rote Pyramide
Snofru der Vater des Cheops und Begründer der 4. Dynastie ließ im Nordwesten des Geländes die rote Pyramide errichten. Dieses Bauwerk hat die Außenmaße von 213x213x101,15 m und einen Neigungswinkel ähnlich der Cheops Pyramide. Die Rote Pyramide gilt als Vorbild für die Cheops Pyramide und andere Grabanlagen. Ihren Namen bekam die Pyramide wegen des rötlichen Schimmers ihrer in horizontalen Lagen geschichteten Kalksteinquader. Die rote Pyramide ist das älteste in reiner Pyramidenform errichtete Königsgrab. Der Zugang zur Pyramide befindet sich an der Nordseite in 28 m Höhe über der Basis. Dort liegt der Zugang zu den 3 hintereinander liegenden Kammern im Kern des Bauwerks, von denen eine als Sargkammer mit den Maßen 9,50 L x 4,50 Bx15,00 H m vorgesehen war. Snofru wurde jedoch hier nicht beigesetzt.
Knickpyramide
Die Knickpyramide verdankt ihren Namen einer Änderung des Neigungswinkels wegen Absenkungen
der Gesteinslast, etwa auf halber Höhe , so dass sie bei einer Grundfläche
von 188,56x188,56 m, nur noch 97,26 m hoch war. Der obere Teil wurde wahrscheinlich
aus Zeitmangel nur noch schlampig fertiggestellt, was zu bautechnischen
Problemen führte.
Ungewöhnlicherweise hat die Knickpyramide 2 Eingänge, nämlich
einen im Norden und einen im Westen.
Von Norden her führt eine lange, abfallende Passage etwa in 11m Höhe
abwärts in eine enge Vorkammer. Die verkragte Grabkammer liegt genau
über ihr und wurde entweder über eine Treppe oder Leiter erreicht.
In der Westseite verläuft eine durch Fallblockiersysteme zu einer
weiteren Grabkammer gehörenden Passage. Sie liegt höher als
die erste. Der Westeingang führt von 33,90 m Höhe abwärts
zu einer dritten Kammer auf dem Niveau der Pyramidenbasis. Durch Stabilitätsprobleme
musste die ganze Kammer mit Balken und einem Zedernstammgerüst abgestützt
werden. Nachdem beide Kammern fertiggestellt waren, wurde zwischen ihnen
ein Verbindungsgang angelegt. Alle drei Kammern haben aus überkragenden
Steinplatten gebildete sogenannte Gabelgewölbe, um der ungeheuren
darüber liegenden Belastung standzuhalten. Außer geringen Resten
von Tiermumien in den Gängen wurden alle Räume leer vorgefunden.
Eventuell besitzt dieses Bauwerk noch weitere unentdeckte Räume und
Kammern.
An der Ostseite der Knickpyramide liegt eine kleine Kapelle. Diese Bauten sind kein Teil der großen Taltempel, sondern nur einfache Schreine für die Pyramide. Die Kapelle der Knickpyramide war ein ganz einfacher Bau aus Tura Kalksteinwänden mit Flachdach. Der Aufweg ging vom Pyramidenkomplex ab zum ersten Taltempel, einem schönen Rechteckbau. Bei diesem Bau handelt es sich um eine Kombination aus Toten- und Taltempel. In Daschur ist der einzige noch gut erhaltene Taltempel, der zur Knickpyramide gehörende. Seine Lage ist recht ungewöhnlich, nämlich 700 m nordöstlich mitten in der Wüste, ist er aber über seinen offenen Aufweg mit der Knickpyramide verbunden. Dieser Taltempel besitzt eine von je zwei Seitenräumen flankierte Eingangshalle , durch die man den von Doppelkolonaden gesäumten Innenhof betritt. An der Rückseite befinden sich sechs Kapellennischen. Die überaus reiche Ausstattung an Reliefs und Bildern soweit erhalten, wurden abgetragen und ins Ägyptische Museum von Kairo gebracht.
Ein zweiter Aufweg hatte den Taltempel mit einem Dock oder Landesteg verbunden.
Nach Fertigstellung der Roten Pyramide und der Knickpyramide kehrte Snofru
nach Meidum zurück und beendete dort die Baumaßnahmen.
Auf dem Gelände von Daschur befinden sich noch drei weitere Pyramiden:
Die schwarze Pyramide, die südliche Ziegelpyramide von Sesostris
III. und die weiße Pyramide von Amenemhet II. In den Pyramiden wurden
nur die leeren Steinsarkophage der Könige gefunden.
Die Reste zweier weiterer Pyramiden befinden sich ebenfalls in der Nekropole:
Hierbei handelt es sich wahrscheinlich um die Pyramiden von Amenemhet
IV. und der Königin Nefrusobek.
Nördlich der schwarzen Pyramide, aber innerhalb der Umfassungsmauer
wurden zwei unterirdische Galerien mit Grabkammern entdeckt. Sie enthielten
die weiblichen Mitglieder der königlichen Familie. Dort fand man
kostbaren Grabschmuck, der heute im Ägyptischen Museum in Kairo zu
sehen ist.
Text von Gabriele Schwarz