Die 3 Pyramiden von Pharao Snofru
Die Pyramide von Meidum
Basismaß: 144m Seitenlänge (64,5m erhalten)
Höhe: ca 92 m
Eines der baugeschichtlichen interessantesten Denkmäler Ägyptens
ist auf Grund ihrer außergewöhnlichen Bauform die Pyramide
des Snofru in Meidum, rund 80 km südlich von Kairo.
Auf halber Höhe liegt im Norden der Eingang zur Pyramide und führt
steil nach unten in die Totenkammer. Diese liegt normalerweise unterhalb
des Fundaments oder oberirdisch im Zentrum der Steinmassen. Merkwürdigerweise
finden sich keine Spuren eines Steinsarkophags in dieser Grabkammer, vermutlich
wurde die Pyramide nie als Grabstätte genutzt.
Wahrscheinlich wurde diese Pyramide unter Huni dem letzten König der 3. Dyn. begonnen, aber während
der Regierungszeit seines Schwiegersohnes und Nachfolgers Snofru dem Begründer
der 4. Dyn. und Vorgänger des Cheops vollendet.
Die Pyramide von Meidum entstand in 3 Phasen, die jedes Mal getrennt voneinander
geplant und durchgeführt wurden, was noch gut zu erkennen ist. Den Pyramidenkern
und ältesten Bauabschnitt bildet eine nach dem Vorbild der etwas älteren
Pyramide des Djoser von Saqqara um einen Felsen angelegte siebenstufige Mastaba,
die bis zu einer Gesamthöhe von ca. 40 m sichtbar ist. Zunächst wurde
sie mit 7 Stufen geplant, aber dann in eine 8stufige Mastaba umgewandelt.
Die
erste freiliegende Stufe ist 11,20 m hoch, die zweite 9,90 m und die dritte
weitgehend zerstörte noch 6,85 m. Die Wände bestehen aus polierten,
leicht nach innen geneigten Kalksteinblöcken. Dieser erste Bau wurde
später
um eine gut 5 m dicke Schicht erweitert und wahrscheinlich noch um eine achte
Stufe erhöht Durch die glatte Verkleidung der Außenwände
wurde aus der Mastaba eine richtige Pyramide. Da die beiden Außenflächen
der beiden älteren Bauten bereits geglättet waren, fanden die
Füllsteine
und die letzte Verkleidung nicht genügend Halt. Die Außenfassade
stürzte herunter, so dass nun Einblicke in alle 3 Bauphasen gewährleistet
sind.
Bereits in der Antike begann der Verfall dieses Bauwerks, jedoch bereits lange
Zeit nach dem Bau, da sich in dem an der Ostwand angebauten Totentempel, noch
Besucherinschriften, ziemlich hoch angebracht, aus dem Neuen Reich befinden.
Diese Inschriften ermöglichen eine zeitliche Einordnung des fortschreitenden
Verfalls. Damit sind die Theorien widerlegt, die eine Baukatastrophe in Meidum
mit einer Änderung des Neigungswinkels beim Bau der Knickpyramide des Snofru
in Dahschur in Verbindung bringen wollen. Wenn der Pyramidenbauplatz aufgegeben
worden wäre, dann sprächen auch die im Norden und Westen und direkt
im Pyramidenbezirk angelegten Friedhöfe die vom alten Reich bis in die
griech. röm. Zeit belegt worden sind dagegen.
Zu den Grabstätten gehören die Doppelgräber des Prinzen Nefermaat
und seiner Gemahlin Atet, sowie das Grab des Prinzen Rahotep (Hohepriester des
Re von Heliopolis)und seiner Gattin Nofret. Bekannt wurde letzteres Grab durch
die lebensecht wirkende Doppelskulptur des Prinzen mit seiner Gemahlin (im Ägyptischen
Museum in Kairo im EG, Saal 32) als die Arbeiter von Auguste Mariettes bei ihrer
Entdeckung erschrocken die Flucht ergriffen, so lebendig wirkten beide. Im Grab
des Nefermaat wurde 1871 von Mariettes das berühmte Fries "Die Gänse
von Meidun" in Tempera-Technik (d. h. mit natürlichen Mineralstofffarben,
gebunden durch eine Emulsion, die Gummi oder Eigelb enthält, hergestellt)
gemalt bei Ausgrabungsarbeiten gefunden. Bei beiden Prinzen handelt es sich
wahrscheinlich um Söhne des Snofru, wobei Rahotep als Bauleiter der Pyramide
vermutet wird.
An der Nordseite der Pyramide liegt auf halber Höhe der Pyramide der Eingang. Ein 57 m langer Gang führt schräg hinab, in den Felsen, dort noch ein Stück waagerecht hinein und endet dann zuletzt aufsteigend in der Grabkammer, die 6 m lang, 2,60 m breit und mit Kalksteinplatten ausgelegt ist. Die sichtbaren Zedernholzbalken dienten wahrscheinlich zur Grabsicherung. Die Pyramide wurde bereits während der 20. Dynastie vollständig geplündert, die Einbruchstelle kann an der Südwand besichtigt werden.
Totentempel
Ein noch recht gut erhaltener Totentempel, mit 2 kahlen Kammern und einem Opferhof, indem 2 unbeschriftete Stelen stehen, befindet sich an der Ostseite der Pyramide.
Etwa in seinem 40. Regierungsjahr gab Snofru Meidun auf und zog 40 km weiter nördlich nach Dahschur.
Snofu gründete in Daschur eine neue Nekropolis, was ziemlich ungewöhnlich war seit zum ersten Mal seit der Gründung von Saqqara eine Königsnekropole auf unberührtem Gelände angelegt worden war. In Daschur baute Snofru zwei Großpyramiden - die Knick- und die Nord- oder die Rote Pyramide genannt. Warum Snofru 3 Pyramiden bauen ließ, ist noch nicht geklärt. Ein Besuch dieser Nekropole ist derzeit nur mit einer Sondergenehmigung möglich, denn diese liegt mitten im Militärischen Sperrgebiet. 2 km von der südlichen Pyramidenmauer von Saqqara entfernt liegen auf einem Felsenplateau die Pyramidenanlagen der 4. - und der 12. Dynastie. Beide Pyramiden liegen grob auf einer Linie.
Text von Gabriele Schwarz