Die Geschichte Ägyptens
Erste Zwischenzeit 7. - 10. Dynastie
2155 - 2134 v. Chr.
Einige Gaufürsten kämpfen zum Ende des Alten Reichs um ihre Unabhängigkeit, das Land selbst ist von innenpolitischen Wirren geprägt. Hungersnot und Bürgerkrieg sind an der Tagesordnung. Zwei schwache Dynastien regieren nebeneinander, die eine im Süden mit Theben als ihrem Hauptsitz, die andere in Hierakleopolis als Zentrum. Deswegen wird die 1. Zwischenzeit auch als Herakleopolitenzeit genannt. Es entstehen die ersten Werke einer klassischen Literatur, die in der allgemein schwierigen Situation des Landes begründet ist.
Mittleres Reich 11. - 12. Dynastie
2134- - 1785 v. Chr.
In der 11. Dynastie ist Theben die Hauptstadt und wird mit der Zeit eines
der größten religiösen Zentren werden.
Der Reichseiniger Mentuhotep lässt nun auch dort seine Begräbnisanlage
errichten. Ab der 12. Dynastie wird die Residenz weiter nach Norden verlegt,
zuerst nach Lischt, anschließend nach Dahschur und dann in das Fayum.
Im Fayum werden unter den Königen Sesostris II., Sesostris III. und
Amenemhet III. umfangreiche Wasserversorgungsprojekte verwirklicht. Man
entwickelt ein System um die Sümpfe trocken zu legen, die Bewässerungskanäle
und -becken , die als Wasserreservoir dienen zu verbessern. In Lischt,
Dahschur und im Fayum werden die königlichen Pyramiden noch aus Ziegeln
erbaut. Die Gaufürsten und höheren Beamten können sich
in ihren Provinzen bestatten lassen und genießen eine relativ hohe
Selbständigkeit. Die Felsengräber in Beni Hassan, Berscheh,
Theben oder Assuan sind mit reichem Begräbnismobiliar ausgestattet
und werden mit kunstvollen Wandmalereien und lebendigen Szenen aus dem
täglichen Leben oder dem Jenseits ausgeschmückt. Die Pyramidentexte
waren die Vorläufer der sogenannten "Sargtexte"; zuerst
finden sich diese Texte auf den Innen- und Außenseiten der Särge,
später jedoch auch auf den Grabwänden der hohen Beamtenschaft.
Zweite Zwischenzeit 13. - 17. Dynastie
1781 - 1550 v. Chr.
In dieser Zeit wird das Land zersplittert, den einen Teil des Landes besetzen
die Hyksos, die " Herrscher der Fremdländer" genannt. Hierbei
handelt es sich um eingewanderte Volksstämme, die hauptsächlich
aus Syrien, Palästina und dem Hurriterreich stammen und sich im fruchtbaren,
blühenden Ägypten festsetzen.
Zum erstenmal tauchen in Ägypten Pferde und Streitwagen auf, ebenso
wie neue Arten von Dolchen, Schwertern und Bogen, die in der Geschichte
noch eine bedeutende Rolle spielen werden. Avaris bei Quantir ist ihre
Hauptstadt und als Gott verehren sie hauptsächlich Seth, den Herrn
der Kraft und der Unordnung. Zeitgleich herrscht eine andere Dynastie
im oberägyptischen Theben und diese Fürsten kämpfen um
die Befreiung des Landes aus der Fremdherrschaft. Nach langen harten Kämpfen
erlangt Ägypten unter der Führung der Fürsten Seqenenre,
Kamose und Ahmose endlich seine Unabhängigkeit zurück - die
Entstehung des Neuen Reiches im wiedervereinigten Königtum nimmt
damit seinen Anfang.
Neues Reich - Goldenes Zeitalter Ägyptens 18. - 20. Dynastie
1550 - 1070 v. Chr.
Während der 18. Dynastie stellt Theben das politische und religiöse Zentrum
des Reiches dar.
Für den zum Reichsgott erhobenen Amun-Re werden zahlreiche Tempel
errichtet und der Kult des Sonnengottes wird intensiv gefördert.
Der Tempel von Karnak ist nicht nur geistiges Zentrum, sonder auch der
Ort an den die lokalen Steuern fließen, ebenso sämtliche Abgaben
der eroberten Provinzen (Nubien, Syrien, Palästina, Phönizien)
und der Fremdländer (Punt, Kreta, die ägäischen Inseln
und Länder, Mesopotamien und Libyen).
Die bedeutendsten Herrscher dieser Zeit sind:
Königin Hatschepsut, deren friedliebende fast 21 jährige
Regierungszeit sich besonders durch Handelsbeziehungen mit Afrika (Punt)
und durch ihre rege Bautätigkeit in Karnak und Deir el-Bahari auszeichnet.
Thutmosis III., der sich aufgrund seiner militärischen Eroberungszüge
im Norden, wie im Süden den Titel "Erbauers des ägyptischen
Reiches" verdient hat. Er baute mehrere Tempel in Karnak, Luxor
und in Theben-West.
Amenophis III., er unterhält freundschaftliche Beziehungen zu den
Nachbarländern des mittleren Orients, deren Blütezeit seine
Herrschaft kennzeichnen und unter dessen Regierung das Land zu einigem
Wohlstand gelangt.
Amenophis IV. - Echnaton genannt, bricht als erster König mit den
traditionellen Glaubensvorstellungen und führt den Monotheismus als
Staatsreligion ein. Die alten Götter werden durch den einen Gott
- Aton ersetzt. Diese neue Reform des künstlich geschaffenen Glaubensbilds
verwirrt nicht nur die Anschauungsweisen der Ägypter, sondern auch
die politischen Verhältnisse. Er verlegt seine Residenz, in seine
neu gebaute und von ihm entworfene Stadt Achet-Aton (heute Tell el-Amarna)
der neuen Reichshauptstadt in Mittelägypten. Während dieser
Zeit verliert Ägypten den größten Teil seiner von Thutmosis
III. eroberten Gebiete.
Tutanchamun, sein Nachfolger führt den Kult des Amun-Re wieder ein
und kehrt zurück zu den alten religiösen Vorstellungen und
Theben wird wieder Reichshauptstadt.
1922 wurde von Howard Carter sein fast intaktes Grab entdeckt und es
bezeugt den Reichtum und Wohlstand während der 18. Dynastie. Haremhab, der
frühere Oberbefehlshaber der ägyptischen Armee bewahrt das
Land vor erneut drohender Fremdherrschaft.
Text von Gabriele Schwarz